Mittwoch, 3. August 2022: Mora am Siljansee
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Info:
Der Siljansee verdankt seine Existenz dem Einschlag eines Meteoriten, der sich vor 370 Millionen Jahren ereignete. Aus der Luft kann man die Form des Kraters mit einem Durchmesser von 55 km noch erkennen. Drei Seen befinden sich darin. Sie entstanden durch die wiederholten Vergletscherungen im Eiszeitalter, wobei das Eis die Sedimente herausschliff, die den Krater gefüllt hatten.
Bekannt sind die Dala-Pferde, kleine rote Holzpferde, die in dieser Gegend hergestellt werden.
In der Stadt Mora leben etwa 12.000 Menschen. Der Name stammt vom altschwedischen Wort mor, was so viel bedeutet wie „Wald mit feuchtem Untergrund“. Die Gegend war schon vor der Wikingerzeit bewohnt.
Mora ist heute eine Industrie- und Fremdenverkehrsstadt. Der Maler Anders Zorn wurde 1860 hier geboren und verbrachte einen Großteil seines Lebens hier. In der Sportwelt hat die Stadt Bedeutung als Ziel des Wasa-Laufs, der jedes Jahr im März stattfindet. 15.000 Langläufer und Langläuferinnen fahren dabei eine Strecke von 90 km von Sälen nach Mora. Der Lauf wird seit 1922 veranstaltet. Er erinnert an Gustav I. Wasa, der im Jahr 1521 auf Skiern vor den Soldaten des dänischen Königs Christian II. floh. Die brutale Gewaltherrschaft von König Christian veranlasste das schwedische Volk, Gustav Wasa im Kampf gegen die Dänen zu unterstützen. Nach zwei Jahren Krieg wurde Schweden unabhängig.
Meine Meinung:
Der Siljansee ist zwar wunderschön, aber nicht besonders freundlich. Zum Baden ist er auch im Sommer zu kalt, und zum Fischen braucht man ein Boot. Die Stadt Mora ist auf jeden Fall einen Besuch wert, und wer sich für Malerei interessiert, wird einen Besuch im Anders Zorn-Museum sehr genießen. In der Nähe kann man eine der Fabriken besuchen, wo die Dala-Pferde produziert werden.
Tagebuch:
Ich sitze wieder mal am Ufer eines Sees, was in Schweden nicht schwierig ist, denn das Land scheint aus Seen zu bestehen. Und Wäldern. Mehr Wäldern als Seen. Der heutige See heißt Siljan und liegt 300 km nördlich vom Vänern.
Ein schöner Wanderweg von etwa einer Stunde führt durch Birkenwälder in die Stadt. Mora ist nett. Ich verbrachte dort viel Zeit im Anders Zorn-Museum. Er starb vor etwas mehr als hundert Jahren und war einer der bekanntesten Maler Schwedens. Da er sich sein Leben lang weiterentwickelte, gibt es Phasen in seinem Schaffen, in denen die Bilder in einem bestimmten Stil gemalt sind – und ein paar Jahre später wieder völlig anders. Diese Entwicklung von impressionistischen Landschaftsbildern zu realistischen Porträts fand ich sehr spannend.
Mora selbst gefiel mir so gut, dass wir einen Faultag einlegten und ich noch ein zweites Mal hinwanderte. Leider ist im August die Schifffahrt auf dem See schon eingestellt, die Saison ist eindeutig vorbei.
Aus irgendeinem Grund liegt über der Gegend so etwas wie Melancholie, deren Ursache mir aber nicht klar ist. Vielleicht ist es die Moorlandschaft mit den lichten Birkenwäldern, vielleicht das dunkle Wasser des Sees, ich weiß es nicht.