Freitag, 26. August 2022: Saltstraumen und Svartisen
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Info:
Südöstlich der Stadt Bodo kann man den stärksten Gezeitenstrom der Welt erleben: Saltstraumen. Durch eine 2,5 km lange und 150 m breite Meerenge strömen im Gezeitenwechsel ca. 400 Millionen m3 Wasser zwischen dem Meer und dem Fjord hin und her. Zum Höhepunkt wirkt der Fjord wie ein reißender Fluss und erreicht eine Geschwindigkeit von 40 km/h.
Der Svartisen ist mit 370 km2 der zweitgrößte Gletscher Norwegens. Bekannt ist vor allem Engabreen, eine blaue Gletscherzunge, die weit bis zum Holandsfjord herunterreicht.
Meine Meinung:
Saltstraumen ist ein Erlebnis und auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert.
Dass ich wegen des Regens nicht zur Gletscherzunge Engabreen wandern konnte, tut mir immer noch leid. Selten etwas so Schönes gesehen!
Tagebuch:
Nach ein bisschen Verwirrung in Bodo, weil ich nicht wusste, in welche Richtung ich auf der Straße Nummer 17 nach Saltstraumen fahren musste und Navita nicht programmiert hatte, weil wir die Ersten waren, die die Fähre verließen, schafften wir es schließlich. Die Sonne schien, und wir fanden einen netten Campingplatz direkt in Saltstraumen.
Der Grund, warum ich hinfahren wollte, ist ein Naturschauspiel, das sich jeden Tag mehrmals abspielt. Es gibt dort ein nettes, kleines Fjordchen. Aber: An einer Stelle verengt es sich drastisch. Das bedeutet, dass das gesamte Wasser, das bei Ebbe aus dem Fjord hinausfließt und bei Flut hineingepresst wird, an dieser Stelle durchmuss. Und so entsteht der stärkste Gezeitenstrom weltweit, bei dem das Wasser mit einer Geschwindigkeit von 40 Kilometern pro Stunde durch die Engstelle schießt. In der Mitte kommt es als glatter, schneller Strom daher, seitlich bilden sich enorme Strudel.
An diesem Tag war der Höhepunkt des Gezeitenstroms um 17:17 Uhr, aber die Dame an der Rezeption des Campingplatzes gab mir den Tipp, eine halbe Stunde früher dort zu sein, was ich auch machte. Ein netter Wanderweg windet sich den Fjord entlang. Unter der Brücke, die in hohem Bogen über die Engstelle führt, befinden sich mehrere Aussichtsbänke, sodass man bequem sitzen und das Schauspiel beobachten kann. Ich setzte mich auf einen Stein. Es ist unglaublich, mit welcher Wucht das Wasser daherkommt. Wie ein reißender Fluss – dabei ist es ein Fjord.
Ich machte anschließend noch einen Spaziergang in Richtung Ende des Fjords und genoss das schöne Wetter. Irgendwie scheint mir der Nordkapschock immer noch in den Gliedern zu sitzen. Sonne und Wärme bringen einfach ein angenehmes Gefühl.
Am nächsten Vormittag fuhren wir gemütlich über die Brücke. Und siehe da, wir hatten die kurze Zeitspanne erwischt, in der das Wasser fast stillsteht. Unvorstellbar, dass da bald wieder vierhundert Millionen Kubikmeter durchschießen sollten!
Das nächste Ziel war Halsa, wo sich der Svartisen-Gletscher in der Nähe befinden sollte. Ich hoffte, ihn irgendwie zu finden, denn weder auf der Karte noch im Reiseführer war genau angegeben, wo sich die Bootsanlegestelle befand. Ich wollte unbedingt mit dem Boot übersetzen und hinaufgehen zur Gletscherzunge.
Etwa zehn Kilometer vor Halsa stand da plötzlich am Fjord ein kleines Hinweisschild mit der Aufschrift Svartisen. Diesmal bremste Annie Way nicht rechtzeitig, es ging ja auch nicht um Leben und Tod, und wir mussten umkehren. Ich stellte Annie Way am Parkplatz ab und ging hinunter zur Schiffsanlegestelle. Es war einige Minuten nach zwölf Uhr, das Boot war gerade abgefahren, und da schon Nebensaison ist, fuhr das nächste erst um 14 Uhr. Also fast zwei Stunden Wartezeit.
Fast zwei Stunden Wartezeit mit dem Ausblick auf den Gletscher. Und das war einer der schönsten Ausblicke, die ich jemals genossen habe. Das Eis schillerte in verschiedenen Blau- und Türkistönen über den Fjord – unglaublich!
Als ich dann auf dem Boot war, verzog sich das Wetter, bedrohliche Wolken tauchten auf. Ich hatte also die Entscheidung zu treffen: Es riskieren und bei Regen drei Stunden drüben verbringen bis zur Abfahrt um 17 Uhr oder mit dem Boot eine halbe Stunde später zurückfahren und nicht zum Gletscher gehen.
Ich bin mir sicher, vor dem Nordkap-Erlebnis hätte ich es riskiert. Aber seither bin ich offensichtlich ein gebranntes Kind – oder ein gebranntes älteres Mädchen. Ich entschied mich für die Rückfahrt, ging also nur zehn Minuten in Richtung Gletscher und zehn Minuten zurück und nahm das Boot um 14:45 Uhr.
Als ich in Halsa beim Campingplatz ankam, schüttete es bereits in Strömen. Ich erkundigte mich nach der windgeschütztesten Stelle und parkte Annie Way hinter einer Hecke.