Montag, 1. Mai 2023: Das Abenteuer beginnt!
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Da der Atlantik im April im Durchschnitt acht Meter hohe Wellen hat, habe ich mich entschieden, nicht mit Annie Way auf dem Containerschiff zu reisen, sondern ins Flugzeug zu steigen.
Ich flog am 1. Mai mit Austrian Airlines von Wien nach Montreal. Startzeit war 11:00 Uhr, Ankunft in Montreal um 13:50 Uhr Ortszeit, wobei der Flug 8 Stunden 50 Minuten dauerte.
Weiter ging es um 16:45 Uhr mit der Air Canada von Montreal nach Halifax, wo ich nach 1 Stunde 34 Minuten um 19:19 Uhr Ortszeit ankam.
Tagebuch:
Es wäre ja nicht ich, wenn alles glatt gegangen wäre.
Zuerst hatte ich die Panik, dass der Zug nach Wien Verspätung haben könnte. Was ja bei Zügen schon das eine oder andere Mal vorgekommen sein soll. Deshalb beobachtete ich die Verspätungen des Zugs, der mit dem Flug zusammen gebucht worden war. Da ich immer vor Flügen furchtbar herumnervle, beschloss ich, schon am Vortag nach Schwechat zu fahren, nahm mir in Fischamend ein Hotelzimmer und ging es am 1. Mai gemütlich an. Nebenbei bemerkt: Der 1. Mai war der eine Tag im Jahr, wo der Zug keine Verspätung hatte.
Am Flughafen ging ich zum Schalter und bat um Hilfe, weil ich zwar online für Wien – Montreal eingecheckt hatte, aber das mit dem Anschlussflug hatte nicht funktioniert. Der Herr am Schalter versuchte es auch, meinte dann aber, das passiert manchmal, ich solle einfach in Montreal zu einem Schalter der Air Canada gehen und mir eine Bordkarte ausdrucken lassen.
Anschließend trank ich gemütlich den wahrscheinlich letzten guten Kaffee für das nächste halbe Jahr und marschierte zum Gate. Bevor ich den Bereich betreten durfte, wurde ich genauestens ausgefragt, ob ich geimpft sei, was ich in Kanada vorhabe, warum ich das mache, ob ich ohnehin nicht mehr als 180 Tage bleiben würde, und so weiter. Ich musste meinen Impfpass und meinen Rückflug herzeigen, wobei ich mir ziemlich sicher war, dass die Dame nicht berechtigt war, meinen Impfpass zu verlangen, da mittlerweile alle Covid-Bestimmungen aufgehoben wurden. Aber ich wollte meinen Frieden haben und spielte brav mit.
Ich hatte einen Fensterplatz reserviert. Neben mir nahm ein Herr aus Israel Platz, der aus Montreal stammte und seine 96 Jahre alte Mutter besuchen wollte. Er erzählte von seinen sechs Söhnen und 25 Enkelkindern und zeigte mir Fotos.
Bis Montreal ging alles glatt. Nach der Landung wanderte ich in Richtung der Connecting Flights, um zu meinem Anschluss nach Halifax zu kommen. Es war eine sehr lange Wanderung. Schließlich kam ich in eine riesige Halle, die leer war bis auf zwei Schalter für die Einreise und vier Schalter von Air Canada. Ich wurde dorthin verwiesen, zeigte meinen Pass und den Ausdruck mit meinen Flügen her, und dann fing das Problem an. Irgendetwas stimmte nicht, sie konnten keine Bordkarte für mich ausdrucken.
Ich wurde gebeten, mich irgendwo gemütlich hinzusetzen – in der riesigen Halle gab es tatsächlich zwei Sessel -, sie würden mir Bescheid geben, wann es so weit sei. Mein Weiterflug war ohnehin erst in drei Stunden, es sei also kein Problem.
Anschließend waren vier Leute über eine halbe Stunde lang damit beschäftigt, mir eine Bordkarte zu verschaffen. Und zwar mit einer Gelassenheit und Freundlichkeit, die unglaublich für mich war. Ich hatte vollkommen vergessen, wie entspannt die Menschen hier sind!
Zwischendurch entschuldigten sie sich mehrmals, dass ich so lange warten musste, während ich einfach nur froh war, dass sie mir weiterhalfen. Ein glücklicher Umstand war dabei, dass außer mir niemand dort war, sie hatten also Zeit.
Und plötzlich hieß es: Wir haben es! Sie entschuldigten sich noch einmal. Ich bedankte mich bei allen und meinte zu dem Herrn, der die Lösung gefunden hatte, er sei ein Genie. Die anderen pflichteten mir bei, und der Herr wurde sehr verlegen. Aber er freute sich eindeutig.
Der Herr bei der Einreise war sehr freundlich und hieß mich herzlich in Kanada willkommen. Keine Frage nach Impfungen, Rückflug, Aufenthaltsdauer oder was auch immer.
Dass der Flug nach Halifax dann eine holprige Angelegenheit wurde, weil es da oben ziemlich stürmisch zuging, war mir danach egal.
Ich hatte ein Taxi vorgebucht, holte meinen Koffer ab, der im Unterschied zu mir kein Problem mit dem Durchchecken gehabt hatte, ging zum Taxi-Schalter, nannte meinen Namen und wurde gebeten, zum zweiten Tor zu gehen. Kaum hatte ich die zwanzig Meter hinter mich gebracht und war ins neuschottische Sauwetter hinausgetreten, kam auch schon mein Taxi an, und kurz darauf saß ich in einem gemütlichen Hotelzimmer, schnaufte durch, und dann wurde mir so richtig bewusst: Ich bin in Kanada!
Cool! Einfach super, du hast es wirklich getan!