Dienstag, 16. Mai 2023: Man kann nie genug Inseln haben! Und was ist eine Insel überhaupt?
Info:
Kingston: Diesmal ist nicht von Jamaika die Rede, wenn es um Kingston geht, sondern vom Lake Ontario. Von 1841 bis 1844 war dieses Kingston die erste Hauptstadt von Kanada, wurde dann von Montreal, Quebec City und Toronto abgelöst, bis schließlich Queen Victoria entschied, dass das damals unbedeutende Dorf Bytown (umbenannt auf Ottawa) die Hauptstadt werden sollte. Heute leben etwa 130.000 Menschen in Kingston.
Geografie: Ein Tropfen Wasser, der in den Lake Superior fällt, braucht zwei Jahre, um im Lake Ontario bei Kingston anzukommen. Von dort dauert es noch zwei Wochen bis zum Meer (und wir führen jetzt keine Diskussion über das Ästuar!), denn bei Kingston beginnt der St. Lawrence River als Abfluss des Lake Ontario.
Thousand Islands: Sie heißen zwar Tausend Inseln, aber es sind in Wirklichkeit mehr, nämlich zwischen über 1700 und 1864. Das hängt von der Jahreszeit ab, weil der Wasserspiegel des Lake Ontario im Frühling steigt und ab Juni wieder sinkt. Etwas ist laut Definition dann eine Thousand-Islands-Insel, wenn es über die Wasseroberfläche herausragt, komplett von Wasser umgeben ist, mindestens 1 squarefoot (0,093 m2) groß ist und über mindestens einen Baum verfügt. Die Thousand Islands beginnen bei Kingston und erstrecken sich über die ersten 80 km des St. Lawrence River, wobei ein Teil zur Provinz Ontario von Kanada gehört, während der andere im Bundesstaat New York der USA liegt. Manche Inseln sind 100 km2 groß, andere beherbergen nur ein einziges Haus. Eine eigene Insel zu haben, diesen Traum haben sich hier viele Leute erfüllt – mit dem nötigen Kleingeld selbstverständlich.
Geologie: Die Granitfelsen, aus denen die Thousand Islands bestehen, gehören mit zum ältesten Gestein der Erde. Sie sind eine Milliarde Jahre alt.
Meine Meinung:
Kingston ist einfach cool, auch wenn es gerade mal nicht in der Karibik liegt. Ich bin extra ein zweites Mal in die Stadt gefahren, weil es mir dort so gut gefallen hat.
Die dreistündige Bootsfahrt auf einem historischen Schaufelraddampfer (angetrieben von zwei 300 PS starken Motoren) war anfangs etwas langweilig, weil nicht viel zu sehen war, aber als wir dann zu den kleineren Inseln kamen, wurde es richtig schön!
Tagebuch:
Ich habe drei Nächte auf dem Thousand Islands KOA-Campingplatz Kingston verbracht. Den hatte ich vorgebucht, ganz einfach, weil KOA schon offen hatte, während viele andere Campingplätze erst am 20. Mai die Saison beginnen. Auch in Montreal und Quebec war ich deshalb bei KOA.
Bisher habe ich für eine Nacht zwischen 30 und 50 Kanadische Dollar bezahlt (ca. 21 – 35 Euro). KOA Thousand Islands verlangte über 80 Dollar (ca. 56 Euro), und dann wollten sie noch fürs Internet zusätzlich kassieren. Da wurde ich kurz sehr ruhig und klar in meiner Argumentation, dann hab ich es gratis bekommen. Noch dazu, wo der Campingplatz weder in Kingston (15 Fahrminuten außerhalb) noch bei den Thousand Islands lag (25 Fahrminuten bis zum See). Abgesehen davon, dass sie die fürchterlichsten Duschen hatten, die mir bisher untergekommen sind, das Internet ausfiel und auf die Frage, ob es in Kingston Parkmöglichkeiten gibt, meinten, ich solle lieber ein Taxi nehmen. Dass es in der Stadt sehr günstige Parkplätze gibt, wussten sie nicht. Das war mein letzter KOA, es sei denn, dass im Oktober dann wieder alle anderen Campingplätze geschlossen haben.
Ansonsten: Zwei absolut genüssliche Tage, kanadische Entspanntheit in der Stadt, freundliche Leute … Ich habe mich total wohl gefühlt.
Jetzt weiß ich auch, dass Hundesitterin ein toller Beruf ist, von dem man tatsächlich leben kann. Und dass entweder ich seit letzter Woche geschrumpft bin – was ziemlich unwahrscheinlich ist in so kurzer Zeit – oder meine Jeans und mein Lieblings-T-Shirt im Trockner von Reviere-du-Loup nicht geschrumpft sind – was eher wahrscheinlich ist.
Und ich weiß auch, dass Reviere-du-Loup in Wirklichkeit Riviere-du-Loup heißt … und dass es total unwahrscheinlich ist, dass ich irgendwann Lust bekomme, es die vielen Male, wo ich es falsch geschrieben habe, auszubessern.