Mittwoch, 19. Juli 2023: Ein Gipfel ohne Berg!
Info:
Der Denali, der eine Weile Mount McKinley hieß, aber seinen Namen ganz legal 2015 von Präsident Obama zurückbekam, ist der höchste Berg Nordamerikas mit 6.190 m. Von der Basis zum Gipfel sind es 5.500 Höhenmeter, was ihn zum höchsten Berg der Erde macht. Deenaalee bedeutet in der Sprache der Koyukon „der Große“. Der Sagarmatha / Chomolungma, aus irgendeinem unerfindlichen Grund immer noch Mount Everest genannt, ist zwar mit 8.848 m der Berg mit den meisten Höhenmetern auf der Erde, aber was die Distanz von der Basis zum Gipfel anbelangt, hinkt er im Norden 900 m und im Süden sogar 1.900 m hinter dem Denali her.
Der Denali National Park umfasst eine Fläche von 24.000 km2 und ist damit etwa doppelt so groß wie Oberösterreich. Es gibt eine Straße, die derzeit 43 Meilen (ca. 70 km) lang ist, da der weitere Verlauf durch einen „landslide“, einen Erdrutsch, abgeschnitten ist. Allerdings handelt es sich dabei nicht um einen normalen Erdrutsch, sondern aufgrund des Klimawandels tauen die Permafrostböden auf, was zu Erdrutschen, Einbrüchen etc. führt. Fast 50 % des Parks weisen Permafrostböden auf. Denali liegt an der Südgrenze der Permafrostböden Alaskas und reagiert deshalb extrem stark auf die steigenden Temperaturen. Durch das Auftauen gelangt sehr viel Treibhausgas in die Atmosphäre. Alaska hat sich bereits um 1,7°C erwärmt, das ist doppelt so viel wie andere Länder. Je näher man zu den Polen kommt, desto größer ist die Erwärmung.
Die Berge des Nationalparks gehören zur Alaska-Range, die sich in einem fast 1000 km langen Bogen vom Südosten des Bundesstaats über Zentral-Alaska bis hin zu den Aleuten zieht. Die extrem dichte Pazifik-Platte drückt gegen die Nordamerikanische Platte, wodurch das Gebirge entstanden ist – und immer noch entsteht -, und was auch die Höhe von Denali bewirkt.
Durch die großen Unterschiede in der Landschaft findet man im Nationalpark verschiedene Vegetationszonen: boreale Wälder mit Black Spruce in den tiefergelegenen Gegenden, darüber folgt die waldlose Tundra. Obwohl die Landschaft sehr grün ist, bekommt sie nur wenig Regen, weil sie nördlich der Alaska-Range liegt, die verhindert, dass Wolken vom Meer weiter nach Norden ziehen. Von der Niederschlagsmenge her handelt es sich um eine Wüste. Allerdings können Moose so viel Wasser speichern, dass sie damit die anderen Pflanzen versorgen, und so entsteht die üppige Graslandschaft mit den vielen Blumen. Weiter oben gibt es nur noch den blanken Fels mit Gletschern.
Zwischen 400.000 und 600.000 Menschen besuchen den Park jedes Jahr. Mit den Parkbussen oder Tourbussen kann man in verschiedene Bereiche fahren, aber der Großteil des Nationalparks ist für Tourist:innen nicht erreichbar.
Allerdings ist das Land dicht besiedelt. Hier leben 450 Blumenarten, über 300 Grizzlys, über 2.000 Caribou und 1.800 Elche, zwölf Wolfsrudel mit jeweils fünf bis sieben Tieren, unzählige Ptarmigans, Arctic Ground Squirrels, über tausend Dall Schafe, Kojoten, Biber, Pikas, Füchse, Schneehasen, Murmeltiere, … nicht zu vergessen die Vögel, die den Sommer hier verbringen und im Winter in Südamerika, in der Karibik, in Afrika etc. Urlaub machen. Denn Grenzen gibt es nur auf Landkarten und im Kopf.
Auch die Gegend von Denali war schon vor 13.000 Jahren von Menschen bewohnt und weist viele archäologische Fundstätten auf.
Meine Meinung:
Einer der Gipfelpunkte meiner Reise. Auch wenn der Große sich nicht sehen ließ.
Tagebuch:
Nach dem Besuch beim „Into the Wild“-Bus ging es auf dem Parks Highway nach Süden zum Denali Nationalpark. Es gibt zwar im Park einige Campingplätze, die sind allerdings lange im Vorhinein ausgebucht. Also quartierte ich mich für drei Nächte im Rainbow Village Campground ein.
Und erlebte ein dreckiges Regenbogen-Wunder. Bei einem ziemlich alptraummäßigen Platz, für den ich 75 Dollar pro Nacht bezahlte, durfte ich auch noch für jede Dusche eine Münze um 5 Dollar kaufen, und eine Stunde Internet kostete ebenfalls 5 Dollar.
Ein bisschen kommen mir die Menschen hier wie die Blumen vor. Die haben für ihre Blüte nur 30 Tage Zeit. In diesen 30 Tagen bieten sie alle ihre Kräfte auf, um größer zu wachsen als ihre Artgenoss:innen woanders, um mehr Chancen auf Vermehrung zu haben. Die Menschen arbeiten während der Saison, sprich, wenn die Tourist:innen kommen. Also etwa drei Monate. In diesen 90 Tagen bieten sie alle ihre Kräfte auf, um möglichst viel aus den Tourist:innen herauszuquetschen. Um genug Geld zu verdienen, um im Winter ihre kleinen Hütten zu heizen und gelegentlich den Direktflug nach Hawaii zu nehmen, um die Sonne zu sehen. Eine gewisse kollektive Gier liegt in der Luft. Das war mir extrem unsympathisch. Und sollte ich mich entscheiden müssen, welcher der vielen Campingplätze auf meiner Reise der furchtbarste war, so ist Rainbow Village im Moment der Favorit. Eigentlich könnte ich die Preisverleihung gleich danach benennen. Und der Dreckige Regenbogen geht an … Rainbow Village Alaska!
Was Nationalparks in Kanada und den USA gemeinsam haben, sind Websites, bei denen eine wie ich, die fünf Dollar für eine Stunde zahlt, verzweifelt. Alles viel zu kompliziert, und um an die Informationen zu kommen, die man braucht, muss man unglaublich viel lesen (Und wer liest schon gern?) und dorthin klicken und dahin, wobei man bei Dorthin und Dahin wieder dort landet, wo man vorher war.
Da ich an der Denali-Website so grandios gescheitert war und nicht mit Annie Way in den Park fahren wollte, beschloss ich, nach meiner Ankunft einen Spaziergang zu machen. Rainbow Village liegt nur eine Meile vom Parkeingang entfernt.
Ich spazierte also am Boardwalk von Geschäft zu Geschäft, bis ich auf der Straße landete, dem Parks Highway. Der ist übrigens nach George Parks benannt. Ich dachte anfangs, er heißt Parks Highway, weil er zum Nationalpark führt. Ist aber nicht so. George Parks Highway. Bundesstraße im Burgenland. Im flacheren Teil des Burgenlandes. Allerdings zeitweise mit interessanten Schupfen und plötzlichen Senkungen, wenn der Permafrostboden wieder mal eingebrochen ist.
Ein asphaltierter Geh- und Radweg führte ein Stück zwischen Straße und Nenana-River, dann über eine Fußgänger:innen-Brücke, auf der man nur gelegentlich zur Seite hüpfen musste, um nicht von jemandem auf dem Fahrrad überfahren zu werden … das hatten wir doch schon einmal … Winnipeg!
Der Nenana-River ist allerdings noch brauner als der Assiniboine River in Winnipeg, obwohl der schon als sehr braun durchgehen würde. Mit einem rötlichen Schimmer.
Die Farbe des Nenana-Rivers kommt vom Schlick. Denn was sich beim Denali National Park so tosend durch die Schlucht quetscht, steckte zwölf Stunden vorher noch im ewigen Eis des Nenana-Gletschers. Dann floss es ein wenig nach Süden, um sich umzuentscheiden und nach Norden zu wenden, und zwar durch die Gebirgskette der Alaska-Range und dann geht’s weiter nach Westen in die Bering-See.
Ich schaute hinunter zum Fluss und beobachtete die Leute, die mit Trockenanzügen in Schlauchboote stiegen und sich in die ersten Stromschnellen warfen. Meine Güte, der Rafting-Alptraum schlechthin. Viel zu gefährlich für meine Begriffe.
So marschierte ich ohne Bear Spray und ohne Bear Bell durch den Wald in Richtung Bus Depot im Nationalpark. Dort fahren die Busse weg. Ich hatte eine Tour für den übernächsten Tag gebucht, allerdings eine geführte Tour, denn ich wollte so viel wie möglich über den Park erfahren.
Nachdem ich erkundet hatte, wo die Parkplätze sind und wo die Touren losgehen, schaute ich noch beim Visitor Center vorbei, wo ich prompt mein Handy liegen ließ. Eine gnädige Seele gab es beim Schalter ab …
Sollte nicht passieren. Aber es war ein richtig schöner Spaziergang. 15 km.
Zurück am Boardwalk der Tourist:innen-Nepp-Geschäfte, hinter denen sich der RV-Alptraum Rainbow Village befindet, steuerte ich kurzerhand in eine Info-Zentrale und fragte wegen einer Raftingtour für den nächsten Tag. Einige Minuten später hatte ich mein Ticket in der Hand. 18 Uhr, denn vorher zeigte die Wetter-App Regen an. Wer will schon nass werden, wenn man in einem Boot sitzt? Ich hatte extra etwas Streichelweiches gebucht, nur Kategorie 3-Rapids. Weil ich mich sowieso genug fürchtete, seit mir vor 35 Jahren bei einer Raftingtour Paul kurz mal das Leben retten musste.
Seither zieht sich mein Magen zusammen, wenn ich an Whitewater Rafting denke. Da meine gesamte Reise mit der Karte begonnen hatte, die jetzt auf Annie Ways Oberschrank über dem Tisch klebt, passte der Spruch auch hier: „Wenn es dir Angst macht, könnte es einen Versuch wert sein.“ Oder abgekürzt: „Fear that thing, do that thing!“ Und weil ich jetzt schon länger vor nichts mehr Angst gehabt hatte, außer vor Bären natürlich, wurde es wieder einmal Zeit, mich aus meiner eigenen Comfort-Zone zu holen.
Am nächsten Tag sparte ich 5 Dollar, indem ich nicht duschte. Wer Whitewater Rafting geht, braucht vorher nicht zu duschen.
Da mir der Spaziergang zum Visitor Center des Nationalparks so gut gefallen hatte, marschierte ich wieder los. Diesmal ließ mich der Anblick der Boote am Nenana-River noch weniger kalt als am Vortag. Das Wasser hatte 2°C. Weil es direkt vom Gletscher kam.
Eine gefährliche Sache pro Tag ist ein guter Durchschnitt, deshalb war ich diesmal mit Bear Bell und Bear Spray unterwegs. Und ich hatte mir vorher sogar angeschaut, wie man dieses Sicherheitsding vom Bear Spray mit einem Griff runterbringt. Das Glöckchen schellte fröhlich vor sich hin, ich musste nicht singen, und der Bear Spray war ordentlich im Rucksack verstaut – in dem Wissen, dass er dort im Ernstfall nutzlos sein würde.
Um 18 Uhr war ich die Einzige, die bei New Wave mit Winterjacke (die aus Norwegen) und Haube (auch die aus Norwegen) erschien. Ich war dann aber auch die, die nicht fror. Nicht einmal in den Händen, weil sie vom Paddeln warm wurden.
Ich habe lange überlegt, ob ich die beiden Fotos, wo ich völlig entstellt im Trockenanzug mit Helm und Schwimmweste zu sehen bin, auf die Website stellen soll. Aber dann ist mir eines klar geworden: Das ist Alaska. Und so sind die Menschen in Alaska. Es ist hier völlig egal, wie man aussieht, solange das Outfit dem entspricht, was man gerade braucht. Ich habe hier schon Frauen im eleganten Kleid mit Gummistiefeln gehen sehen. Wer in einem so extremen Klima lebt, dass man außerhalb von Städten nicht einmal Wasserleitungen hat, weil es technisch nicht zu machen ist, ist wahrscheinlich mehr auf das Wesentliche konzentriert als ich verwöhnte Europäerin, die ihrem Parfum nachjammert, weil sie hier nur ein dezentes Deo verwendet. Wegen der Bären nämlich. Die rennen jedem Parfum nach.
Der langen Rede kurzer Sinn: Hier sind die Fotos!
Ab dem Moment, wo ich im Boot saß und das Paddel in der Hand hatte, war die Panik vorbei, und ich fühlte mich so richtig wohl. Der Guide, der uns gekonnt durch die Stromschnellen lenkte, wollte mir am Anfang nicht einmal ein Paddel geben, weil er mir diesbezüglich nichts zutraute (nach dem Motto: Es reicht, wenn du nicht reinfällst!), war am Ende aber so fair, sich für sein Vorurteil zu entschuldigen. Meine Eltern hatten ein Boot, als ich ein Kind war – ich bin also mit so etwas aufgewachsen.
Eine Weile war das Wasser so ruhig, dass wir die Ruder zur Seite legten und der Guide uns fotografierte. In den Schluchten ging es ein wenig spannender zu. Einige Male bekam ich eine Welle mitten ins Gesicht. Dabei hatte ich einmal versehentlich den Mund offen. Gletscherwasser voller Schlick. Das ist der winzige Abrieb, den der Gletscher von den Felsen mitnimmt und der das Wasser so bräunlich aussehen lässt. Fühlte sich eigenartig an im Mund, wie kleine Nadelstiche. Ein Hoch auf die Haube unter dem Helm – auch meine Ohren hatten intensive Bekanntschaft mit dem eiskalten Wasser gemacht, und durch den Wind hätte ich mich sonst sicher wieder verkühlt.
Die Schluchten waren unglaublich schön. Elche weideten am Ufer. Ein bisschen war es, als würde man einen kitschigen Naturfilm an uns vorbeischieben, wären da nicht die ins Flussrauschen gebrüllten Anweisungen des Guides gewesen, wer wann zu rudern hatte.
Dreieinhalb Stunden nach der Abfahrt waren wir wieder in unseren eigenen Sachen. Und ich musste mich zurückhalten, nicht gleich für den nächsten Tag die wildere Tour zu buchen.
Tags darauf stellte ich mich pünktlich beim Bus Depot für die geführte Tour in den Nationalpark an. Diesmal war ich mit Annie Way dort, denn wir würden erst spät am Abend zurückkommen, und auch wenn es noch hell sein würde, war mir nicht nach einem Spaziergang durch den Wald in der Nacht.
Was die Fahrerin uns alles erzählte! Normalerweise bin ich nicht so sehr der Fan von organisierten Bustouren, aber in diesem Fall war es die effizienteste Möglichkeit, in kurzer Zeit viel zu sehen und zu erfahren.
Der Denali ließ sich leider nicht blicken, denn es war bewölkt. Jedes Jahr versuchen viele Bergsteiger:innen, den Gipfel zu erreichen. Anders als beim Sagarmatha / Chomolungma darf man nichts auf dem Berg zurücklassen, sondern muss alles – und ich meine ALLES – wieder mit zurücknehmen. Ich schätze aber trotzdem, dass das Gepäck mit der Zeit leichter wird, denn einen Teil dessen, was man trinkt, schwitzt man ja raus …
Bezüglich der Zahlen gehen die offiziellen Statistiken und die Aussagen unserer Tourleiterin auseinander. Im Internet findet man eine Erfolgsrate von 60 % bei denen, die versuchen, den Denali zu erklimmen. Die Tourleiterin sprach von 40 – 50 %, im letzten Jahr aufgrund des Wetters sogar nur 30 %. Zum Glück gab es dabei „nur“ zwei Todesfälle.
Da saß ich stundenlang neben einem Texaner, der vor lauter Selbstdarstellung manchmal vergaß, sich anzusehen, was wir gerade Wunderschönes vor uns hatten. Denali ist nicht so spektakulär wie Banff, wo man aus dem Staunen nicht herauskommt. Und trotzdem … Diese stillere Landschaft ging mir mehr zu Herzen als Banff.
Drei große Flüsse rinnen durch den Nationalpark. Wie die meisten Flüsse Alaskas bilden sie Bänder, das heißt, sie haben ein gewaltiges Schotterbett, durch das sich mehrere Flussläufe schlängeln. Selbst zur Schneeschmelze wird daraus nie ein einziger Fluss, sondern wenn mehr Wasser kommt, entstehen mehr Bänder. Nur in Schluchten, die es in den Bergen gelegentlich gibt, wird ein einziger Strom daraus – so wie der Nenana-River in der Gorge (Schlucht), wo ich die Raftingtour machte. Aber im Normalfall sind die Flusstäler beim Auftauen der Eiszeitgletscher entstanden, wobei sich auf den Gletschern riesige Seen bildeten. Das Ende der Gletscher hielt dem Druck des Wassers lange stand, aber irgendwann brachen diese Eisdämme, und Wassermassen von mehreren Kubikkilometern stürzten durch die Täler – und veränderten die Landschaft für immer. Deshalb sind die Flusstäler so weit und haben Brüche an den Rändern, weil dazwischen alles vom Gletscherwasser mitgerissen wurde.
Ich stand am Rand des Flussbetts des Teklanika Rivers und sah auf die Bänder, die sich durch den Schotter zogen. Ende Juli. Ungefähr dieselben Bedingungen, die Christopher McCandless aka Alex Supertramp vorfand, als er seinen Bus verlassen wollte. Er wusste nicht, dass sich der Fluss nicht weit entfernt in mehrere Läufe teilte – so wie dort, wo ich ihn betrachtete. Er hätte einfach nur weitergehen müssen. Zwar durch den borealen Wald, aber der war dort nicht besonders dicht – das wäre problemlos zu machen gewesen. Und er wusste nicht, dass auch der wilde Strom an der Stelle, wo er stand, jeden Tag unterschiedlich war. Wenn die Sonne scheint, führt der Fluss dort einige Stunden später viel Wasser und ist wild. Wenn es bewölkt und kühl ist, schmilzt weniger Eis, wodurch die Flüsse ruhiger und niedriger werden. – Ein so sinnloser Tod. Das machte mich traurig.
Die Blumen im Nationalpark standen in voller Blüte, und manche Stellen sahen aus, als wären sie mitten in einem Botanischen Garten.
Zum ersten Mal sah ich eine Ptarmigan-Familie aus der Nähe, sie sehen ein bisschen aus wie kleine Rebhühner und sind die Nationalvögel Alaskas. Bei ihnen kümmern sich beide Elternteile um die Brut.
Außerdem sahen wir Caribous, Dall Sheep und einen beachtlichen Elchbullen.
Als ich am Abend den Nationalpark verließ, war ich traurig. Wieder so ein Abschied – wie das Reisen eben so ist.
Am Morgen packte ich alles zusammen, denn Anchorage stand auf dem Programm. Ich hatte keinerlei Problem, den Campingplatz zum Dreckigen Regenbogen hinter mir zu lassen, auch das Tourist:innen-Nepp-Dorf ließ keine wehmütigen Gefühle aufkommen. Aber als ich auf dem Parks Highway den Wegweiser zum Parkeingang sah, bremste Annie Way plötzlich, blinkte und bog ab.
Gegen Annie Way bin ich wohl machtlos. Wir verbrachten noch zwei Stunden an einem Fluss im Denali National Park, sah dann lange einer Elchkuh beim Fressen zu, und dann passte es. Dass der Berg sich wieder nicht blicken ließ, war völlig egal. Ich freute mich einfach über diese unglaubliche Landschaft.